Ich habe in letzter Zeit viel Werbung bekommen zu Programmen, wie wann schnell die „P.S. auf die Straße bringt“, „Die Welt braucht dein Produkt – gib jetzt Gas“, „Wie klappt es besser mit dem Umsetzen?“ usw. Da reichen ja alleine schon die Überschriften, um in Streß zu geraten. Obwohl sich in diesen Zeiten viel verändert, ist es auf manchen Ebenen noch sehr hektisch. Egal, ob es eigene (Business-)Projekte sind oder ob man Angestellt ist, es schleicht sich gerne ein, dass man immer aktiv sein soll, immer etwas „tun“ soll und dieser Spruch „immer 100% + geben“ gleichgesetzt wird mit aktiv sein. Für mich ist das nur eine Seite der Medaille. Wir leben in einer Gesellschaft, die schnelllebig ist, auf der immer noch häufig der Fokus auf Planung und Leistung liegt. Das zieht sich sogar ins Privatleben und viele Hobbys durch (Wer ist die bessere Mutter? Wer macht die tollere Yoga-Position?). Das ruhig Abwarten und einfach etwas entstehen lassen wird zwar mehr, aber es kommt doch noch oft zu kurz.
Yang alleine – keine gute Idee
An sich ist ja gegen Aktivität, Handeln und Umsetzen nichts zu sagen. Es entspricht dem Yang, dem männlichen Prinzip, und jeder Mensch hat es in sich. Genauso, wie das weibliche, empfangende Prinzip des Yin. Aus persönlicher Erfahrung weiss ich, wie es ist, wenn man fast ausschließlich das Yang-Prinzip lebt. Das hat dazu geführt, dass ich mich seit einigen Monaten aufgrund meines zweitguten Gesundheitszustands mehr denn je um mich kümmere. Ich habe lange in leistungsorientierten Berufen gearbeitet. Seit 2016 hat sich zwar mein Leben komplett geändert, aber auch darin habe ich in einer anderen Qualität für eine Weile noch so weiter gelebt. Da ich nicht mehr angestellt war, habe ich meine Ausbildungen in einer Taktung gemacht, die entspannter hätte sein können. Ich habe zwar sehr gut in mir aufgeräumt, in Geist und Seele,…und dabei den Körper vergessen. Das hole ich jetzt nach und kann dabei meine Erfahrungen und Erlebnisse der letzten Jahre noch anders und tiefer verarbeiten. Ich gönne mir viel Ruhe und mache wirklich nur das, was ich schaffe. Sobald ein Anzeichen von Druck kommt höre ich auf.
Permanent nur Umsetzen = Hamsterrad
Seit ich das so lebe, habe ich noch besser verstanden, dass es, wenn man etwas Bestimmtes tun oder Umsetzen möchte, es gar nicht nötig ist, dafür die ganze Zeit in Bewegung zu sein. Im Gegenteil, der permanente Hustle-Modus führt dazu, dass man meistens den Kontakt zu sich verliert und sich im Tun verliert. Und dabei so in Aktion ist, dass man, wenn etwas Luft ist, gleich noch etwas findet, was man in dieser Zeit tun kann. Dabei meine ich nicht die Phasen, in denen es in Projekten MANCHMAL vollen Einsatz braucht, um z.B. einen wichtigen Termin zu halten. Das ist nicht nur (selbst)ausbeuterisch und macht es schwer, als nötig. Sondern es passiert dabei, dass man sich auch nicht mehr über Gelungenes freuen kann. Das Nächste steht ja schon in den Startlöchern. Die Freude bleibt aus (von glücklich sein ganz zu schweigen), weil man sich einerseits die Zeit dafür nicht nimmt und andererseits in so einem Modus meistens Dinge tut, weil sie nötig sind, weil man Angst hat, man voll im Hamsterrad ist usw. Und nicht, weil es aus dem Herzen kommt. Hier kommt dann die weibliche Yin-Energie ins Spiel.
Das Yin macht es erst wahrhaftig und komplett
Die weibliche Yin-Energie ist empfangend und reifen lassend, steht aber auch für Vertrauen, Loslassen, Kreativität, Sensibilität und Phantasie. Beim Yang-Modus ist man oft mit der Energie im Kopf, aber um das Herz mit einzubeziehen, ist es nötig, der Yin-Energie den entsprechenden Raum zu geben. Alles, was man tut, im Kleinen wie im Großen, folgt natürlicherweise einem Rhythmus zwischen diesen beiden Energien. Wenn man die Yin-Energie in sein Leben lässt, wird man sich über sich selbst immer bewusster und kommt immer mehr in Kontakt zu sich selbst. Dazu kommt, wenn man sich gut spürt und gut zuhört, ein gewisser Grad an tieferer Entspannung. Das kann man durch Meditation, Zeit mit sich, in der Natur und der Stille noch unterstützen. Aus dieser Entspannung heraus entsteht nicht nur ggf. die innere Befriedung, sondern man bekommt aus sich heraus Impulse für das eigene Leben. Diese haben eine bestimmte Energiequalität. Weil sie aus dem eigenen Inneren kommen, mit dem Herzen verbunden sind und nicht von äußeren Einflüssen überlagert sind. Sie können sehr überraschend sein, sind aber der Wegweiser für ein freies, selbstbestimmtes Leben. So ist die Yin-Energie die Basis dafür, mit sich im Einklang zu sein und entsprechendes Leben zu führen. Und um die Balance zu haben, benötigt man ebenfalls die Yang-Energie. Um das, was als Idee, als Wunsch entsteht, in der Welt zu verwirklichen.
Das Geheimnis beim Umsetzen ist die Balance
Ohne Yang bleibt das, was mit Yin entsteht nur ein Traum, und man verliert sich vielleicht darin und wird unzufrieden, weil man davon nichts tatkräftig umsetzt. Andererseits ist die tatkräftige, umsetzende Yang-Energie ohne Yin nicht zielgerichtet (und das trägt zum Burn-Out bei), seelenlos und wird ggf. zerstörerisch eingesetzt. Ausserdem braucht man die Ruhe nach dem Umsetzen. Nicht nur, um zu sehen, wie es sich entwickelt oder sich zu erholen. Sondern auch, um zu sehen, ob das Getane das gewünschte Resultat erzielt hat. Falls nicht, braucht es ebenfalls die Yin-Zeit, um zu reflektieren und eine mögliche Anpassung entstehen zu lassen. Und zu guter letzt ermöglicht es das harmonische Zusammenspiel von Yin und Yang, ganz in unserer eigenen Zeit die Dinge entstehen zu lassen und umzusetzen. Jeder hat in den verschiedenen Lebensbereichen diese Energien in einen unterschiedlichen Verhältnis. Es braucht nicht 50/50 sein, sondern dies ist ganz individuell. Für jede/n gibt es die eigene, ganz persönliche Balance.
Es ist manchmal im Leben nicht alles in Balance. Wenn du einfach herausfinden möchtest, wie es damit in deinem Leben aussieht, melde dich gerne bei mir. Oder downloade hier dein persönliches Lebensrad: