Selbstwert – Welchen Wert gibst du dir selbst?

Die letzten Wochen ging es mir nicht so gut wie sonst. Ich war das erste Mal Weihnachten alleine und auch die aktuelle Situation macht mir etwas zu schaffen. Manche mögen jetzt sagen „Wie kannst du nur…als Coach und Trainer öffentlich zugeben, dass es dir gerade nicht so gut geht“. Doch gerade dann sollte man darüber auch einmal sprechen, bzw. schreiben. Und so ein Vorbild sein, sich auch verletzlich zu zeigen. Es ist ja auch nicht so, dass nur, weil ich darüber spreche, dass ich mit darin suhle. Es ist mir häufiger in der Branche oder bei Teilnehmern begegnet, dass unterschwellig der Irrglaube herrscht, dass jemand der  das beruflich macht, nicht auch selbst einmal ängstlich ist, einen doofen Tag hat, usw. Zunächst sind wir auch „nur“ Menschen und unser Reptiliengehirn ist nun mal da. Und gerade weil wir das auch kennen, können wir dadurch natürlich auch in einer anderen Tiefe mit anderen Menschen arbeiten. Sehr viel geht natürlich selbst, aber es kommt immer wieder mal ein Punkt, wo man alleine nicht weiter kommt. Das ist ganz normal. Fatal wäre es, wenn man dann in seinem Ego bleibt und es partout alleine mit sich ausmachen will. Und hier kommt der Selbstwert ins Spiel. Genauso wie andere sich einen Coach nehmen, bin ich es mir wert, dass es mir gut geht und dass ich andere um Unterstützung bitten kann, wenn es nötig ist.

Wann entsteht der Selbstwert?

Früher war es mir unangenehm, wenn es mir so ging und ich versteckte es oft. Heute weiß ich es besser. Selbstwert hat nichts damit zu tun, in den Augen anderer gut dazustehen. Sondern der Wert, den du dir selber gibst, unabhängig von anderen Menschen, deren Handlungen oder äußeren Umständen. Das ist ein ganz bestimmtes Gefühl, das jeder tief in sich trägt. Manche haben es nur leider vergessen und geben sich selbst deswegen nicht besonders viel Wert. Es gibt Menschen, die strahlen in ihrer natürlichen Präsenz, verbreiten eine ganz besondere Aura und Wärme um sich, dass die meisten gerne in ihrer Nähe wären. Und andere haben genau die gegenteilige Wirkung und glauben sogar insgeheim, sie seien es nicht wert, dass man gerne mit ihnen zusammen ist. Woher kommt das? Als Kind ca. von 0-6 Jahre und insbesondere von 0-2 Jahre werden wir von unserem nächsten Umfeld, meistens die Eltern und Großeltern oder andere Bezugspersonen geprägt. Man lernt dann durch zuschauen nachmachen, zuhören, usw. Das menschliche System ist dann so offen, dass die Einflüsse ziemlich ungefiltert hineinströmen. Von 0-2  noch mehr als danach, denn an ungefähr diesem Alter beginnt sich beim Kind das Ich-Bewusstsein zu entwicklen, dass es also es selbst und andere gibt. 

Du bekommst, was du ausstrahlst

In dieser Zeit wird auch das Gefühl für den eigenen Selbstwert gebildet. Man lernt und schaut sich zu Hause ab, was, bzw. wie man fühlt, denkt und glaubt. Ist das Umfeld liebevoll, aufgeschlossen, warmherzig und unterstützend, wird es i.d.R. ein stabiles Selbstwertgefühl werden. Wenn die Eltern und Großeltern einem jedoch mit Zweifel, Herabsetzung, Grenzüberschreitungen, usw. begegnen, wird auch hier das Selbstwertgefühl entsprechend. Weil man es nicht anders kennt und es gewohnt ist, erscheint es später dann normal, dass man wieder so behandelt wird und bemerkt es es (zunächst) nicht. Das ist einem später nicht immer bewusst und manchmal fragt man sich dann z.B., warum einem immer wieder bestimmte Dinge passieren oder bestimmte Menschen begegnen. Das, was man als Kind gelernt hat, was man in sich trägt, denkt, fühlt und auch, wie man dies lebt, strahlt nach Außen aus. Das kann mal so und mal so sein, je nachdem, wie es zu Hause war. Es ist eine Schwingung, die man aussendet und die das anzieht, was ihr entspricht. Die Überzeugungen, Glaubenssätze und Bilder, die man über sich selbst hat, über die anderen und die Welt wirken nach aussen und Entsprechendes geht damit in Resonanz.

Selbstwert kann man trainieren

Erfreulicherweise kann man es lernen, seinen Selbstwert wieder zu entdecken. Ich glaube ja, er steckt in jedem von uns und manche haben ihn aufgrund der eben beschriebenen Erfahrungen vergessen. Wenn man die Verantwortung für sein Leben übernimmt, ist das unbedingt nötig, denn dies kann niemand für einen tun, man kann sich aber Unterstützung holen. Der erste Schritt ist es herauszufinden, wie es denn jetzt gerade darum steht. Um hierfür ein erstes Bewusstsein zu entwickeln, kann mann folgende Übung machen, wenn man mag auch schriftlich:

1.

Suche dir einen ruhigen Ort und setze dich bequem hin. Wenn du magst, schliesse deine Augen. Stelle dir innerlich ich die Frage „Was bin ich mir wert?“ oder, falls es dir leichter fällt „Welchen Wert gebe ich mir?“. Lasse dann alles aufsteigen, was sich zeigen will: Bilder, Gefühle, Emotionen, Menschen, Situationen,…. Bewerte dabei nicht, sondern beobachte einfach nur. Sei wie ein Adler, der über das Ganzen schwebt.

2.

Als Vertiefung mache noch folgende Reflexionen schriftlich und auch wieder aus der Beobachterrolle. Dann hast du es Schwarz auf Weiß vor dir, was in deinen Gedanken so los ist und gewinnst mehr Klarheit: „Wo mache ich mich klein?“ Und: „Wo schieße ich manchmal über das Ziel hinaus?“ D.h., wo kompensiert du etwas oder reagierst über?

Als positiven Abschluss der Reflexion beantworte dir noch: „Was kann ich gut?“ und „Was macht mir Freude?“ Hier bitte auch wieder wertfrei und beobachten. Alles ist erlaubt und erwünscht… egal, wie klein, alltäglich oder unscheinbar es erscheinen mag, das ist schliesslich nur unsere Bewertung.

3.

Übe, dich selbst zu behaupten. Fange in kleinen Alltagssituationen an. Sage Ja, wenn du ja meinst und Nein, wende Nein meinst. Sage deine Meinung immer öfters, es muss ja zu Beginn nicht gleich die große Debatte sein.

4.

Trainiere deine Selbstwirksamkeit. Oft ist unser System daran gewöhnt, dass wir etwas nicht Schafen oder nicht zu Ende bringen. Das schmälert unser Gefühl von Selbstwert. Schreibe dir dafür jeden Abend oder Gleichmorgens 3-5 Dinge auf, die du tun möchtest. Auch hier können es erst einmal ganz kleine und einfache Dinge sein. Unserem Gehirn ist es. Egal, WAS  wir tun, aber es lernt, dass wir tun was wir uns vornehmen und es auch zu Ende bringen. Wieder ein Plus für unser Selbstwertgefühl.

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