Innere Freiheit – beginnt im Kopf und im System

„Wenn du wissen willst, wer dich beherrscht, finde heraus, wen du nicht kritisieren darfst“ ist ein Zitat, das gerade sehr stark in den Social Media verbreitet wird und vermutlich fälschlicherweise Voltaire zugeschrieben wird. Es ist mir erst wieder in den letzten Tagen begegnet und für mich passt es wunderbar, um sich mit der (persönlichen) Freiheit im Kopf zu befassen. Freiheit ist ein wesentliches Grundmotiv der menschlichen Natur. Ich meine hier insbesondere die innere Freiheit, mit wir als Baby schon auf die Welt kommen. Egal, wie alt wir sind, wir werden immer körperliche und andere menschliche Bedürfnisse haben, die zwar jeder hat und die doch individuell ausgeprägt sind. Wenn wir sie erkennen und bewusster damit umgehen, haben wir die Möglichkeit zu erkennen, was davon wirklich  unseres ist und was vom Umfeld, den Ahnen oder sogar karmisch ist. Und eben als menschliches Wesen sind wir seit unserer Zeugung unvermeidlich äußeren Einflüssen ausgesetzt. Je nachdem, wie wir aufwachsen, werden wir in unserer inneren Freiheit gehemmt oder gefördert. Und wenn wir ganz klein sind, hängt es auch ein bisschen von unserer eigenen innrer Natur ab, wieviel Raum wir der inneren Freiheit geben.

Bei Streß: Kampf, Flucht oder tot stellen vs. innere Freiheit

Es gibt einen uralten inneren Mechanismus in uns, der bei (vermeintlicher) Gefahr aktiv wird. Im limbischen System gibt es die Amygdala. Sie ist u.a. wesentlich beteiligt bei der emotionalen Bewertung von Situation und möglichen Gefahren. Es gibt 3 Wege, wie dann mit Streß und Gefahr umgegangen wird: Kampf, Flucht oder sich tot stellen. Jede/r hat eine bevorzugte Variante, das ist jedoch so alt und geht so schnell, dass man es meist nicht steuern kann. Es ist jedoch möglich, sich dessen immer bewusster zu werden (dabei sind dann auch andere Gehirnareale aktiv), so dass man sukzessive anders mit entsprechenden Situationen umgehen kann. Und hier ist auch eine Verbindung zu unser inneren Freiheit. Es macht etwas, in einem Elternhaus aufzuwachsen, das einem keine eigene Meinung zugesteht, das regelmäßig die eigenen Grenzen ignoriert und einem wenig Wert als eigenständiger Mensch zugesteht. Dann ist man es von Anfang an gewohnt, dass Andere im eigenen System rumpfrullern und hält das auf eine Weise für normal. Auch, dass man sich da evtl. stark nach Außen ausrichtet. Dann ist es natürlich um so mehr eine Herausforderung, die Klarheit im Kopf und im Inneren zu meistern. Doch bietet so so ein Umfeld jedoch auch die Chance, ein sehr feines Gespür für die Befindlichkeiten und den Charakter von Menschen zu entwickeln.

Wirst du respektiert?

Ich kenne das aus eigener Erfahrung und deshalb habe ich den Impuls, über dieses Zitat zu schreiben. Es ist ja so, dass, wenn man, sobald man Kritik oder eigene Gedanken geäußert hat, abgewertet wurde, es später kaum bemerkt, weil man es gewohnt ist.  Weil man sich dessen, was da gerade passiert, nicht bewusst ist und es wieder „schön“ sein soll, verhält man sich oft dann später so, das möglichst wenig von dieser Abwertung passiert. Man passt sich an und verbiegt sich, ohne es zu merken. Oder erst sehr spät. Daher ist es ein wichtiger Indikator für emotionale Abhängigkeit (ganz egal, wie subtil sie ist), ob du dich traust, jemanden zu kritisieren. Und falls ja, dann auch noch, wie der/diejenige damit umgeht. Hört er/sie zu und respektiert dein Anliegen oder wertet er/sie dich ab? Versucht er/sie womöglich dir die Verantwortung und eine „falsche“ Wahrnehmung zuzuschieben? Vielleicht begegnet dir so ein Verhalten auch bei mehreren Personen in deinem Umfeld. Wenn du es bemerkst, ist es ein gutes Zeichen, dass du beginnst, Dinge zu hinterfragen. Anfänglich ist es nicht so leicht, das Eigene und das der Anderen auseinanderzuhalten. Doch im Zweifel musst du das auch nicht alleine tun. Es gibt viele Möglichkeiten, dich Online über solche Verhaltensweisen zu informieren. Oder du suchst dir professionelle Unterstützung, wie Therapeuten, Coaches, Berater,… Je mehr eigene Schritte du unternimmst und je bewusster du dir darüber wirst, desto mehr Klarheit im Kopf und im Inneren bekommst du. Und wenn dich das erste Mal trotzdem traust, jemanden zu kritisieren, ist das riesiger Schritt in die innere Freiheit.

Innere Freiheit beginnt mit dem ersten Schritt

Solche Muster zu erkennen und zu lösen, kann ein längerer Prozess sein und geht eher iterativ vonstatten. Und wie bei jedem Prozess beginnt der Weg mit dem ersten Schritt. Dazu gehört zunächst einmal, dass du dir das Gefühl erlaubst, das ggf. etwas nicht stimmt. Und dass du dann auch deinem Gefühl den Vorrang gibst und nicht dem, was dein Gegenüber diesbezüglich über dich sagt. Dann, um dich beim (inneren) Sortieren zu unterstützen, kannst du dir folgende Fragen stellen:

  • Welche Menschen in deinem Umfeld beeinflussen dich positiv und tun dir gut?
  • Bei welchen Menschen bleibt immer ein Art schales Gefühl zurück und dir geht es dann nicht so gut?
  • Welche Form der Wertschätzung und Anerkennung bekommst du? Und von wem?
  • Welche Arten der Abwertung begegnet dir regelmäßig? Von wem?
  • Wie gehst du mit mit dir selbst um? Aufbauend oder Ablehnend? Wie äußert sich das?
  • Wie denkst du über dich? Was davon möchte du nicht mehr denken? Was möchtest du über dich positiv denken?
  • Um das zu ändern, was brauchst? Wer kann dich dabei unterstützen?
  • Kannst du dir selbst schon Wertschätzung und Anerkennung zollen, egal in welchem Bereich? Wenn ja, wie und wofür?
  • Wie kannst du anderen Wertschätzung und Anerkennung entgegenbringen?

Übe das jeden Tag, indem du regelmäßig diese Fragen reflektierst. Bleibe dabei bei dir und fair. Schreibe dir ebenfalls täglich auf, was für wunderbare Eigenschaften du hast und für was an dem Tag du dich selbst wertschätzt und dir Anerkennung gibst. Finde dafür mindesten 10 Punkte. Das ändert nicht nur deine Wahrnehmung für dich, sondern öffnet auch den Geist für Lösungsmöglichkeiten und das Positive.

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