Niemand ist eine Insel…so hieß ein Roman, als ich noch in der Schule war. Das ist schon so…wir sind nicht Robinson Crusoe (das ist eine andere Geschichte), der auf einer einsamen Insel gestrandet war. Und sogar der hatte später noch Freitag als seinen Begleiter. In unseren normalen Alltag kommen wir gar nicht darum herum von anderen Menschen umgeben und mit anderen Menschen verbunden zu sein, auf die ein oder andere Art. Es gibt sicherlich viele Fälle, in denen eine extreme Orientierung am Außen vorliegt, dass man sich hauptsächlich daran ausrichtet und im extremen Fall sogar emotional abhängig sein kann (Die entsprechenden Blogartikel findest du hier und hier). Nichtsdestoweniger…das Außen kann hilfreich sein.
Wir brauchen gute Verbindungen
Je nachdem, wie gut man in seiner Mitte ist und wie gut der Kontakt zu sich selbst ist, ist das eigene Lebensumfeld gestaltet. Dazu gehören auch die Menschen, mit denen man sich umgibt. Ich vermute mal, dass es dir so geht wir mir (Nein, nur weil ich Coach bin, leuchtet mir nicht die Sonne aus dem Popo und einen Heiligenschein habe ich auch nicht) und wir alle unsere Momente haben, in denen wir den Kontakt zu uns vergessen. Dann geht es uns i.d.R. nicht gut, sind vielleicht sehr verunsichert und suchen dann verstärkt nach Halt und Orientierung am Außen. Und es ist ja auch grundsätzlich nicht so, dass wir immer alles mit uns selbst ausmachen müssen. Ums so wichtiger ist es, dass wir in solchen Phasen Menschen um uns haben, die uns gut tun und die uns wohlgesonnen sind. Ich selber habe wunderbare Menschen um mich herum, mit denen ich vertraue und mit denen ich mich dann austauschen kann und auch darf. Aus einer guten Verbindung heraus ist das für mich ein großes Geschenk, denn es ist niemals selbstverständlich, wenn Menschen einen dafür ihre Zeit und ihre Energie schenken.
Menschen, die dich lieben, müssen nicht immer lieb sein
In so einem Austausch kann es sogar passieren, dass nicht nur der Ratsuchende profitiert, sondern auch der Gesprächspartner. Das passiert immer dann, wenn ein bestimmte Energie von Inspiration in der Luft liegt. Beide Seiten vertrauen sich, öffnen sich und auch vor allem offen und neugierig. Wenn das gegeben ist und bestenfalls mit Liebe gefüllt ist, ist es so: das Außen kann hilfreich sein. Und darüber hinaus können ganz unerwartete Erkenntnisse auftauchen, die einen oder beide weiterbringen. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch mal heiß hergehen kann. Insbesondere, wenn es um unsere eigenen blinden Flecken geht. Ganz im Gegenteil…eine Lehrerin von mit hat einmal gesagt, Liebe sei nicht immer lieb. Das heisst z.B., wenn du mal in etwas verrannt bist oder eben nicht in deiner Mitte und sozusagen in dir selbst verstrickt, ist es unbedingt nötig, dass du Menschen um dich hast, die dann nicht nur mitjammmern und -schimpfen oder dir nur nette Dinge sagen. Hier sind Menschen nötig, die dich an deine Eigenverantwortung erinnern und dir bildlich gesagt auch mal den Kopf waschen. Klar ist das wirklich nicht immer schön, aber es gibt Situationen, in denen ist es nötig, dass die Menschen um dich herum den Mut haben, genau das zu tun….weil du es in diesem Moment vielleicht selbst nicht schaffst. Das können gute Freunde sein, aber auch externe Mentoren, Coaches und Berater. Bei mir hat sich sogar so ein tolles Gespräch einmal am Flughafen mit jemandem Fremden ergeben.
Das Außen kann hilfreich sein – wie ist das für dich?
Klar kann ich mit solchen Menschen auch Spaß haben, aber das ist für mich nicht unbedingt das wichtigste Kriterium. Falls du nicht sicher bist, wie dein Umfeld diesbezüglich gestaltet ist, können dir folgende Fragestellungen zur Orientierung dienen. Vielleicht hast du ja auch schon ganz eigene Fragestellungen für dich. Diesen Fragen musst du auch nicht unbedingt laut stellen, sondern meistens kennst du die Antwort schon, wenn du wahrhaftig in dich hineinspürst. Z.B.:
- Stimmt der Nasenfaktor, also die Chemie?
- Wie ist dein Kontakt an sich gestaltet? Einseitig oder gegenseitig?
- Ist diese Person da, wenn du sie brauchst? Kann sie dir gerade geben, was du brauchst?
- Ist Geben und Nehmen in einer guten Balance, die für euch beide stimmig ist?
- Wie ausgeprägt sind Respekt und Wertschätzung zwischen euch?
- Weiss die Person, wovon sie redet und hat es bestenfalls selbst durchgemacht oder ist ein Dampfplauderer?
- Wie offen und ehrlich könnt ihr miteinander sein?
- Haltet ihr Zusagen ein oder, falls das nicht geht, kommuniziert ihr das?
- Könnt ihr unterschiedlicher Meinung sein, das stehen lassen und trotzdem gut miteinander umgehen?
- Seid ihr füreinander selbstverständlich da, ohne dass es selbstverständlich ist?
- …
Stelle dir dein ganz eigenen „Qualitäts“Kriterien zusammen, jeder von uns ist da ein bisschen anders…und dann hast du deinen eigenen Kompass für: Das Außen kann hilfreich sein. Und ganz wichtig: Fragen! Das Außen, in diesem Fall aka Mitmenschen, kann nicht hellsehen (wobei, wenn du dem Universum vertraust, vielleicht schon manchmal ;-)…). Also zeige dich, wenn du Hilfe brauchst.