Achtsam in unsere Mitte – ohne Spielchen

Durch Beobachtung von uns selbst und den anderen können wir Schritt für Schritt achtsam in unsere Mitte kommen und werden immer Selbst-bewusster. Man bemerkt immer deutlicher, welche Gedanken und Bewertungen, welche Gefühle und Emotionen sich uns gerade zeigen. Manchmal kann man auch wahrnehmen, wenn das Ego sich zu laut meldet (es ist ja nicht per se „schlecht“, schliesslich sind wir damit geschaffen worden), dessen Spiele durchschauen und etwas ändern.

Spielchen in unserem Kopf

Wenn nun Emotionen auftauchen, die wir nicht gut finden, scheint das oft wie aus dem Nichts zu kommen. Dabei entstehen sie in unserem Kopf, bzw. im Unterbewusstsein, durch das, was wir NICHT wissen das wir denken. Beobachtung und Achtsamkeit unterstützen uns dabei, die Spielchen in unserem Kopf mit uns selbst aufzudecken. Dazu gehören auch Blockaden, Prägungen und Themen. So achtsam, wie wir mit uns sein können, wie wir unserer inneren Welt immer mehr gewahr werden, so erkennen wir dies auch in unseren Mitmenschen und ihrem Verhalten. Jedesmal, wenn uns das gelingt, wächst auch unser Mitgefühl und je mehr Mitgefühl wir bekommen, desto weniger werden wir verurteilen. In beiden steckt ein inneres Kind, beide haben Wünsche und Bedürfnisse, was zum Menschsein dazugehört. Das erkennen wir, wenn wir allmählich achtsam in unsere Mitte kommen. Je bewusster wir uns darüber werden, desto leichter fällt es uns, aus Verhalten auszusteigen, das von den Emotionen, übertriebenem Ego oder unerfüllten Bedürfnissen gelenkt wird.

Achtsamkeit und Aufmerksamkeit

Es kommt ausserdem vor, dass Achtsamkeit mit Aufmerksamkeit verwechselt wird. Aufmerksamkeit beinhaltet die Fähigkeit, etwas bewusst wahrzunehmen. Bei der Achtsamkeit kommen noch weitere Aspekte hinzu: Neben dem Beobachten und Bemerken, was gerade auf welchen Ebenen geschieht und dem nicht haftenden Wandern der Aufmerksamkeit zwischen allem, was beteiligt ist, kommt u.a. der Aspekt hinzu, dass man sich des Außen ebenfalls gewahr wird. Man bezieht mit ein, was dem Miteinander förderlich ist, was eventuell heilsam ist und was dem Ganzen dient. Es geht also über das Ich hinaus über das Wir zum Ganzen. In der Haltung der Achtsamkeit  geschieht das Einbeziehen der andere von ganz alleine. Verständnis und Mitgefühl runden es ab und können zu mehr innerem Frieden führen.

Unsere Innenwelt ist ein Garten

Trotz aller Achtsamkeit und Gemeinsamkeit darf man sehr wohl sich selbst mit berücksichtigen und bei sich selbst beginnen. Achtsamkeit sich selbst gegenüber ist ein Akt der Selbstliebe und der Selbstfürsorge. Unsere Innenwelt ist wie ein Garten, wenn wir uns nicht gut darum kümmern, kann es vorkommen, das das Eine das Andere überwuchert. Doch hat alles seinen Platz. Die ersten Schritte zur Achtsamkeit wären dann das sanfte Öffnen des Gartentors und sich neugierig und feinfühlig darin umschauen, um wertfrei eine Bestandsaufnahme zu machen. Achtsam in unsere Mitte zu kommen ist wie unseren Garten immer mehr zu entdecken und zu genießen.

Ausprobieren im Alltag

Hier sind einige Übungen, um gemeinsam das Entwickeln von Achtsamkeit zu erleichtern. Sie sind im Alltag sehr leicht integrierbar:

  1. Führen und führen lassen: Dafür benötigt ihr eine 2. Person und ihr könnt sie gut während eines Spaziergangs machen (wenn es regnet, geht auch die Wohnung 😉 sehr gut…). Person 1 schliesst die Augen und lässt sich von Person 2 führen. An der Hand und/oder am Arm. Eine besondere Herausforderung ist es, wenn sich beide nur mit der Kuppe eines Zeigefigers berühren. Die Person, die führt, gibt der geführten Person (immer die Augen geschlossen halten), auch Dinge aus der Natur oder der Wohnung in die Hand, die ertastet werden können. Danach Wechsel der Personen, jetzt wird Person 2 von Person 1 geführt. Achtet darauf, was ihr wahrnehmt, empfindet und was in euch vorgeht und tauscht euch danach aus.
  2. Spüren und Zielen: Dafür sind ebenfalls 2 Personen nötig. Person 1 steht sicher und bequem und schliesst die Augen. Dann tippt Person 2 mit dem Finger an eine beliebige Stelle bei Person 1. Person 1 zeigt mit immer noch geschlossenen Augen so genau wie möglich auf die berührte Stelle. Es wird herausfordernder, wenn ihr 2 Stellen gleichzeitig berührt. Danach Wechsel, Person 1 berührt jetzt Person 2. Achtet wieder darauf, was ihr wahrnehmt, empfindet und was in euch vorgeht und tauscht euch danach aus.
  3. Blind geht es auch: Diese Übung geht auch gut alleine. Bevor du anfängst, überlege dir eine ganz einfache, ungefährliche Alltagstätigkeit. Bewege dich für ca. 10 Minuten mit immer geschlossenen Augen (Augenbinde oder Schlafmaske verstärken den Effekt noch) durch deine Wohnung. Führe die Tätigkeit aus, während du dich blind durch deine Wohnung bewegst. Du wirst feststellen, wie lang und intensiv 10 Minuten sein können. Achte auf das, was du wahrnimmst, empfindest und was in dir vorgeht.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Schreibe mir gerne, was Achtsamkeit für dich wichtig macht und auch, wie es dir mit den Übungen geht. 

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